20.10.2025
ÖBB Tunnel in Bestform Dank innovativer Technologie

- Instandhaltung der Tunneldrainagen in hohem Ausmaß automatisiert
- Wesentliche Reduktion von Gleissperren
- Start im Granitztaltunnel entlang der neuen Koralmbahn
(20.10.2025, St. Paul im Lavanttal, Wien) – Die ÖBB sorgen mit Engagement und Innovationskraft für die größtmögliche Verfügbarkeit der Bahninfrastruktur in Österreich. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der neue Hydrojet mit seinem fortschrittlichen Reinigungssystem für Entwässerungsleitungen von Eisenbahntunneln. Heute stellten die ÖBB gemeinsam mit Auftragnehmer FCC Austria das innovative System in St. Paul im Lavanttal beim Koralmtunnel vor.
Noch höhere Verfügbarkeit der Infrastruktur
Der Hydrojet beinhaltet ein neues, teilweise ferngesteuertes und automatisiertes Spülsystem, das Modulares Drainagespülsystem Bahn (MDB02). Dieses System erleichtert den Instandhaltungsaufwand von Eisenbahntunneln und reduziert die damit verbundenen Gleissperren. Das führt zu einer höheren Verfügbarkeit der Bahninfrastruktur für unsere Kund:innen. Judith Engel, Vorständin ÖBB-Infrastruktur AG: „Mit wachsendem Verkehrsaufkommen und mehr Tunneln steigt der Reinigungsbedarf, während Wartungszeiten schrumpfen. Hier setzt das ferngesteuerte, automatisierte Modulare Drainagespülsystem Bahn MDB02 an: Es reinigt im laufenden Betrieb, wodurch nur noch wenige, kurze Gleissperren für den Transport des Systems notwendig sind.“
Revolution in der Eisenbahntunnelreinigung
Damit die verbauten Entwässerungssysteme, die sogenannten Tunneldrainagen, dauerhaft und zuverlässig funktionieren, müssen sie regelmäßig gewartet werden. Viele Tunnelbauwerke sind von mineralischen Ablagerungen betroffen, die zu einer fortschreitenden Verengung der Drainageleitungen und einem erhöhten Bergwasserdruck führen. Um diese Ablagerungen zu entfernen, waren bislang aufwendige Reinigungen mit mehrmaligen Gleissperren pro Jahr erforderlich.
Mit dem MDB02 beginnt nun ein neues Kapitel: Die Tunnelreinigung wird nicht nur automatisiert und effizienter, sie wird grundlegend revolutioniert. Wartungsarbeiten können künftig regelmäßig und bei durchgängigem Bahnverkehr durchgeführt werden. Dies geschieht sicher, flexibel und ohne Betriebsunterbrechung. Country Manager Florian Scheibe, FCC Austria: „Unsere langjährige Erfahrung in der Industrie- und Spezialreinigung sowie die enge Zusammenarbeit mit den ÖBB ermöglichten eine praxisnahe, automatisierte Lösung. Erkenntnisse aus dem Betrieb der Vorgängermaschine flossen gezielt in die Weiterentwicklung ein und verbesserten das MDB02 wesentlich.“
Effizient und ferngesteuert
Beim Drainagespülen wird das hochmoderne Reinigungssystem direkt über dem zentralen Spülschacht im Tunnel positioniert und ermöglicht die ferngesteuerte Spülung aller Drainagen in beiden Fahrröhren. Auch die Spüldüse, ausgestattet mit einer integrierten Kamera, wird vom Instandhaltungsstützpunkt aus eingefädelt. Dank der neuen Technologie können deutlich mehr Meter in einem Durchgang gereinigt werden – statt bisher rund 150 Meter sind zum Beispiel im Granitztaltunnel nun über 2.000 Meter möglich. Nach Abschluss des Spülvorgangs wird das MDB02 während einer Betriebspause zum nächsten Einsatzort transportiert. Der reguläre Bahnbetrieb kann während der Spülung weiterlaufen. Zusätzlich zum ferngesteuerten Betrieb, ist es möglich, vom Gleis aus zu spülen. Das verschafft einen flexiblen Einsatz zum Beispiel bei kurzen Spülzeiten.
Die Effizienzsteigerung ist besonders relevant angesichts der bevorstehenden Inbetriebnahme großer Infrastrukturprojekte wie dem Koralmtunnel, dem Granitztaltunnel und später dem Semmering-Basistunnel. Insgesamt kommen dadurch jährlich rund 750 Kilometer Drainagen hinzu, die gewartet werden müssen. Das bisherige konventionelle Spülen wird im Bestandsnetz grundsätzlich weitergeführt. Das MDB02 eröffnet aber Einsatzmöglichkeiten auch in bestehenden Tunnelanlagen – und natürlich bei künftigen Neubauprojekten.
Mit diesem innovativen System kombinieren die ÖBB die erforderliche Tunnelinstandhaltung mit einer höheren Verfügbarkeit der Strecke – ein klarer Vorteil für alle Kund:innen von Fahrgästen über Eisenbahnverkehrsunternehmen bis hin zur verladenden Wirtschaft.
ÖBB Infrastruktur Vorständin, Judith Engel, und FCC Austria Country Manager Österreich, Florian Scheibe vor dem Hydrojet
ÖBB. Heute. Für Morgen. Für uns.
Seit über 100 Jahren gestalten die ÖBB die Mobilität in Österreich. Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB im Jahr 2024 511 Millionen Fahrgäste und rund 80 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit 94 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen von mehr als 5,4 Milliarden Euro jährlich in die Bahninfrastruktur und Flotte bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit sorgen über 45.500 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich mehr als 1,4 Millionen Fahrgäste sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen im Mobilitäts- und Logistikbereich Menschen und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.
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Fotos: ÖBB/Chris Zenz |